Sonntag, 2. Oktober 2016

4. Fischbeck bis Lüntorf 26,1 km

Der Pilgerweg Loccum-Volkenroda geht auch mal über kleine Tranpelpfade und ich war froh, meinen Pilgerstab mitgenommen zu haben. Hier brauchte ich zwar keine Brennessel beiseite zu schieben, dafür aber schon an vorherigen Stellen.
Hameln war für mich eine Enttäuschung, alle Cafés hatten noch geschlossen und auch sonst war die Altstadt menschenleer, dafür tummelten sich an der Weser etliche Spaziergänger, deutsche Touristen mit Fotoapparaten und viele, viele Radfahrer.

 Auf der Weserbrücke habe ich dann auch endlich mal den Goldbären live gesehen, und zwar in Lebensgröße, der Richtung Altstadt blickt, mir wird nur nicht klar, was er dort oben auf der Brücke soll.
Die lichten Wälder zwischen Hameln und Amelgatzen waren super schön, wenn auch viel künstlich angelegt wie hier auf dem Foto zu sehen.
Die Sitzgelegenheit mochte ich nicht kaputt machen, das Herz aus Moos sah einfach zu hübsch aus, außerdem war meine Regenhose nur Atrappe, sie war nicht wirklich wasserdicht und das Moos hatte sich an diesem feuchten Tag wie ein Schwamm voll Wasser gesaugt.
Die Hämelschenburg in der Nähe von Emmerthal war eine totale Überraschung für mich, im Reiseführer wurde nur erwähnt, daß diese Variante des Pilgerführers über die Hämelschenburg vorzuziehen wäre. Ich kann so schon sagen: alleine diese Burganlage rechtfertigt diese Aussage und der Weg führt direkt über den Parkplatz über das Schlossgelände vorbei an den Kunsthandwerkern. Schade, meine Tagesetappe war zu lang um eine Führung dazwischen zu schieben und bis zum Heuhotel waren es noch 7 Kilometer. Ich war so schon erst kurz vor 18 Uhr am Tagesziel angekommen, die Führung hätte mich einfach zuviel Zeit gekostet. Leider gibt es hier auch keine Übernachtungsmöglichkeit, aber vielleicht ändert sich das ja noch.

Und hier bei der Burg treffen sich auch etliche Wanderwege, die Ausschilderung errinnert ein bißchen an die Schweiz, nur daß dort die  Nr. 4 die Via Jacobi in die eine Richtung und die Nr. 3 in die andere Richtung ist. Hier handelt es sich bei den nummerierten Wegen leider nur um kurze Rundwanderwege, der Weserberglandweg (grünblau xw) ist mir auf dieser Strecke auch schon öfters begegnet, bei uns in Bremen ist der xw-Weg noch weiß auf braunem Grund.




Diese Etappe wurde nur durch den immer wiederkehrenden  Anblick des Kernkraftwerks Grohnde getrübt, das war oben vom Bergrücken schon von weitem zu sehen. Nur komisch: Dort tauchte eine Familie von Oma bis Enkelkind auf um ein professionelles Foto-Shooting mit Weserblick zu machen. Das Kernkraftwerk muss immer im Blick gewesen sein.

In Lüntorf angekommen wurde ich als erstes freundlich mit einer ganzen Kanne Kaffee begrüßt, die ich auch dringend nötig hatte, es ist definitiv die Regenzeit angebrochen und mein dünnes Regencape hat lange nicht gereicht. So war ich pitschnass und die Entscheidung, mir bei Gelegenheit eine neue Regenhose und eine wasserdichte Kamera zuzulegen ist gefallen.

Dort hatte ich auch abends das erste mal so richtig viel Gesellschaft, denn es kam noch ein Wandertrupp vom Weserberglandweg mit ca. 25 Männern, wir haben uns natürlich über Wanderwege unterhalten. Die daraus resulierende  Überraschung habe ich schon unter dem Post "Lüntorf" beschrieben.